Knochenarbeit.
Bei diesem Wetter ackern
und schuften in den steilsten Weinlagen der Welt.
An
der Mosel seit mehr als 2000 Jahren Alltag. Geld lässt sich heute
einfacher verdienen. Es muss schon eine große Liebe zur Heimat und
ungeheures Traditionsbewusstsein gegeben sein, damit man dann auch
noch gemeinsam mit anderen Winzern Steilstlagen vor der Verbuschung
bewahrt und alten Rebbewuchs pflegt und erhält.
Idealisten? Bestimmt! Zugleich aber alles bodenständige, gute
Winzer.
Die Bergretter von der Mosel |
Winzer-Helden von der Mosel – sie selbst nennen sich
Steillagenretter im Auftrag des Rieslings: der Klitzekleine Ring. Ihr
Programm: Erhaltung der Kulturlandschaft.
Rund um Traben-Trarbach haben sich zehn Bergretter, Winzer, gefunden.
Von einem 'Mini-Weingut' bis zu einem der ältesten Weinbaubetriebe
an der Mosel, von einem Schweizer Seiteneinsteiger bis neun
Generationen Weinhandel, vom
Jungwinzer bis zum Weingut mit Weinkeller unter einer Kirche
(einzigartig in Deutschland) – alles
dabei. Ökologischer Weinbau und konsequent traditionelle
Kellertechnik inklusive. Typen
halt. Könner,
Macher, Gestalter.
Zur
Zeit bewirtschaften sie gemeinsam 3000 qm Steilstlage mit altem
Rebenbestand in der Weinlage 'Trabener
Zollturm'.
Die Namensherkunft dieser Weinlage, wie fast aller Weinlagen an der
Mosel, ist ein eigener Text wert. Soviel sei verraten, Loretta von
Sponheim (1300 – 1346) hat hier ihre Zollstation gehabt. Jene
Gräfin ist den Historikern wohlbekannt – sie hat in den
Auseinandersetzungen jener Tage nicht lange gefackelt. Ihr
Gegenspieler war der große Trierer Kurfürst Balduin von Luxemburg.
Sein Wirken ist heute noch an vielen Orten sichtbar: die
Kurfürstliche Burg in Eltville am Rhein ist von ihm errichtet
worden; ebenso die Brücke, die die Koblenzer Altstadt mit Lützel
verbindet; der Ort Balduinstein an der Lahn ist von ihm gegründet –
ich verliere mich, Baldiun von Luxemburg war ja nicht nur Bischof von
Trier, er war auch Administrator von Mainz, Worms und Speyer. Ein
ganz wichtiger Fürst,
Bischof und Kanzler. Andere Geschichte. Jedenfalls hat sie ihn
einfach entführen lassen, Lösegeld und Vereinbarungen erpresst.
Stoff ohne Ende für die Literatur der Romantik. Dabei hat diese
Steilstlage Zollturm
so
gar nichts mit Romantik zu tun. Harte Arbeit und die für die Mosel
so typische Einzelpfahl-Erziehung prägen das Bild dieses Weinbergs.
Berg gerettet. Nachhaltig, schonend und voller Verantwortung erfolgt
die Weinbergpflege. Das Ergebnis: Ganz
besondere Rieslinge – z.B. der 2015er Bergrettung für 17,50 Euro.
Bei
der Tafelrunde am 16. September 2017 in Trier kann dieser Wein und
können die Weine der beteiligten Weingüter, alles
Bergretter,
KIRCHENGUT
WOLF, Wolf
JOHANN LENZ, Pünderich
MELSHEIMER, Reil
WEINGUT MOOG, Traben-Trarbach
MARTIN MÜLLEN, Traben-Trarbach
»O.«, Traben-Trarbach
STAFFELTER HOF, Kröv
DANIEL VOLLENWEIDER, Traben-Trarbach
WEISER-KÜNSTLER, Traben-Trarbach
VILLA HUESGEN, Traben-Trarbach
JOHANN LENZ, Pünderich
MELSHEIMER, Reil
WEINGUT MOOG, Traben-Trarbach
MARTIN MÜLLEN, Traben-Trarbach
»O.«, Traben-Trarbach
STAFFELTER HOF, Kröv
DANIEL VOLLENWEIDER, Traben-Trarbach
WEISER-KÜNSTLER, Traben-Trarbach
VILLA HUESGEN, Traben-Trarbach
verkostet
werden. Mehr Infos unter http://www.klitzekleinerring.de/tafelrunde/.
Dabei
auch der 2015er
862 Riesling von alten Reben
aus
dem Staffelter Hof in Kröv. Seit 1805 in Familienbesitz, heute ein
erfolgreicher ökologisch ausgerichteter Betrieb, geführt von Gundi,
Gerd und Jan Klein. Die Jahreszahl 862 ist das Gründungsjahr des
Hofes und Weinguts, welches zur ehemals bedeutenden Reichsabtei
Stablo-Malmedy gehörte. Wenn ich jetzt noch von den Äbten dort
schreibe, insbesondere von Reginhar von Lothringen (der zu den
Begründern des Hauses Hessen zählt), dann habe ich auch den letzten
Leser verwirrt.
Bleiben
wir beim Wein. Eine
Cuvée der
edlen Lagen
Kröver Steffensberg und Dhron Hofberger. Eine
sanfte Pfirsichnote umschmeichelt die Nase, die Säure schön
eingebunden, überraschen Kräuter auf der Zunge und umgarnen Apfel-
und Grapefruitnoten den Gaumen. Ein Riesling voller Aromen, klar und
mit feiner Mineralität. Die Familie Klein empfiehlt den Wein zu
diversen Speisen. Muss nicht sein. Schmeckt auch so. Und wie! Wobei
dieser Riesling auch einen ausgesprochen angenehmen Begleiter für
einen netten Grillabend darstellt.
Der
Wein ist im Weingut Staffelter Hof, http://www.staffelter-hof.de,
erhältlich.
Preis: 13,50 Euro/ 0,75 l Flasche, 12,2 % Alk.
Bildrechte: c/o der Klitzekleine Ring.
Bildrechte: c/o der Klitzekleine Ring.