Immer wieder Winkel. Vielleicht
liegt es einfach daran, dass die Namensherkunft schon diesen Ort mit
seinen verwinkelten Gassen so liebenswert macht. Natürlich gibt es
immer bei so alten Orten mehrere Vermutungen zum
Namen. Mir gefällt –
klar – der Bezug zum römischen
„Vini cella“, dem
Weinlager oder Weinkeller. Die „Rheingauer Geschichts- und
Weinchronik“ von 1854 will, da sie „aus vielen zuverlässigen
Quellen bearbeitet“, dass es zur Amtszeit des römischen Kaisers
Probus (276-282 n. Chr.) hier ein Magazin für die stationierten und
durchziehenden Truppen gegeben habe. Ich will es nicht vertiefen.
Vermutlich ist seiner Regierung eine Ausweitung des Weinanbaus in den
römischen Provinzen zu verdanken. Und schon sind wir wieder in
Winkel. Nachweislich wurde Winkel erstmals unter dem in Mainz
geborenen Bischof Rhabanus
Maurus erwähnt. 850 wird
der 67jährige Bischof von Mainz. Jener Verfechter der karolingischen
Renaissance sei am 04. Februar 856 im Grauen Haus zu Winkel
verstorben. Zugeschrieben wird ihm der wunderschöne lateinische
Hymnus „Veni
creator spiritus“, den Martin Luther 1524 so eindrucksvoll
übersetzte:
„Komm,
Gott Schöpfer, Heiliger Geist,
besuch das Herz der Menschen dein,
mit Gnaden sie füll, denn du weißt,
daß sie dein Geschöpfe sein.“
besuch das Herz der Menschen dein,
mit Gnaden sie füll, denn du weißt,
daß sie dein Geschöpfe sein.“
(1.
Strophe)
Gustav
Mahler hat im 1. Satz seiner 8. Sinfonie diesem Text ein nachhaltiges
musikalisches Denkmal gesetzt. Übrigens, das Rheingau-Musikfestival
präsentiert am 15. Juli 2017 in Kloster Eberbach die
Auferstehungssinfonie von Mahler. Sehens- und hörenswert!
Am
gleichen Wochenende, vom 14. bis 16. Juli 2017 lädt das Weingut
Villa Gutenberg
in
Winkel zum
23. Gartenfest ein. Wer einmal die nahezu südländische Atmosphäre
im Garten der Familie Nägler mit Weinberg und mediterranen Pflanzen
spürt,
dabei leckere Speisen und die gutseigenen Weine genießt,
der fühlt sich dem Alltag enthoben und voller guter Urlaubsstimmung.
Dann noch den Sonnenuntergang auf der Terrasse mit einem letzten Glas
Auslese - der
Text des Psalms
104,15: „... Wein, der das Herz des Menschen erfreut,“ könnte
hier geschrieben worden sein. Die Villa
Gutenberg
ist jedoch erst zwischen 1902 und 1904 erbaut worden. Auf der
Weltausstellung in Paris wurden zuvor die Baupläne dieses
Jugendstil-Juwels prämiert. Unterhalb von Schloss Johannisberg,
zugleich markant auf einem kleinen Hang gelegen, steht der Name
Gutenberg nicht für Johannes Gensfleisch sondern für den 'Berg'
selbst – es ist ein guter Berg für
Landwirtschaft und Weinbau.
Seit 1985 befindet sich hier
das
Weingut der Familie Nägler. Heute von Richard
Nägler jun. und seiner Frau Andrea
geleitet. Die Näglers sind eine große Familie – alle sind dabei,
arbeiten mit, kümmern sich. Bodenständig, verlässlich, fleißig,
offen und voller Lebensfreude – Rheingauer eben. Und sie können
Wein!
Meine
Lieblingsweine der Villa Gutenberg sind
Spätlesen aus der Weinlage
Hasensprung.
Manch
einer ist jetzt geneigt, einen Hinweis auf Goethe zu geben. Auf wen
sonst! Der große Dichterfürst liebte ganz besonders den 1811er aus
dieser Weinlage. Dazu demnächst mehr.
Der
Hasensprung, der seinen Namen in der Tat von den Feldhasen dort hat,
ist eine
97 ha große Lage, die
sich
von Johannisberg bis hin zu Schloss Vollrads an den Berg mit seinen
tiefgründigen Lössen, Kies- und Lösslehmböden schmiegt.
Und ideale Klimagegebenheiten lassen hier schlanke
Weine mit großer Aromenvielfalt entstehen. Einfach
probieren beim Gartenfest in der Villa Gutenberg – mehr Infos unter
www.villa-gutenberg.de.